Zeitgeschichte im Fernsehen
20. Mai, 16.30 - 17.15 Uhr (45 Min.) neo (ZDF digital)
Die Deutschen
Wilhelm und die Welt
Die Deutschen
Wilhelm und die Welt
Dokumentarreihe, Deutschland, Folge 10
"Zu Großem sind wir noch bestimmt, und herrlichen Tagen führe ich Euch entgegen", verkündete der junge Hohenzollern-Kaiser Wilhelm II. 1892 - zu Beginn der Epoche, die später nach ihm benannt wurde. Er entpuppte sich als prunksüchtiger Monarch, selbstverliebt und betont forsch. Für die Mehrheit des deutschen Bürgertums aber wurde er zum Sinnbild eigenen Strebens nach Glanz und Größe. Der Liberale Friedrich Naumann meinte gar: "Dieser Kaiser, über den ihr euch aufregt, ist euer Spiegelbild!" Die Fassade von Pickelhauben und Paraden war symptomatisch für die "verspätete Nation". Der Pomp überspielte vieles. Die "innere" Einigung Deutschlands war ins Stocken geraten, der junge Staat blieb in sich gespalten. Alte territoriale wie konfessionelle Gegensätze boten Konfliktstoff, im industriellen Aufschwung taten sich tiefe soziale Gräben auf. Der Reichstag, allen voran die stark anwachsende Sozialdemokratie, forderte mit der Zeit ein Ende des "persönlichen Regiments" Wilhelms II.. Der Kaiser beschimpfte die Partei der Linken als "Vaterlandslose Gesellen". Allerdings reklamierten auch SPD-Abgeordnete wie Philipp Scheidemann das deutsche Vaterland für sich: Durch die Politik des Monarchen sei der Bestand, die Einheit und der Frieden des Reiches gefährdet, sagte er. In dem Werdegang des prominenten Sozialdemokraten und des letzten deutschen Kaisers spiegelte sich vieles, was die Deutschen damals einte und trennte. Erstmals werden die gegensätzlichen Rollen und Charaktere, die Wilhelms II. und Scheidemanns, in einem Film dargestellt. Wilhelm II. verfolgt andere Visionen als der Gründungskanzler Bismarck. Dieser hatte der Welt vor Augen führen wollen, dass sich der neu gegründete Staat friedlich in das Konzert der Mächte einfügen konnte. Der junge Hohenzoller aber wollte Kaiser einer Weltmacht sein, die mit den anderen Großmächten mithalten konnte. Am deutschen Wesen, hieß es in nationalistischen Kreisen, solle die Welt genesen, notfalls unter militärischem Druck. So bildete sich ein internationales Bündnis gegen Wilhelms Reich. Die Mächte in Europa rechneten mit dem großen Schlagabtausch, und sie verhinderten ihn nicht, als der Kontinent der Katastrophe entgegen taumelte. Der Kaiser und die Opposition schlossen im Angesicht des Krieges "Burgfrieden" - vorläufig. Der Erste Weltkrieg wurde zum ersten industriellen Vernichtungskrieg, zur Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts. Mit der zehnten Folge "Wilhelm und die Welt" endet die Reihe "Die Deutschen".
Film von Ricarda Schlosshan
Hauptdarsteller: Udo Schenk (Wilhelm II.), Benjamin Morik (Philipp Scheidemann)
"Zu Großem sind wir noch bestimmt, und herrlichen Tagen führe ich Euch entgegen", verkündete der junge Hohenzollern-Kaiser Wilhelm II. 1892 - zu Beginn der Epoche, die später nach ihm benannt wurde. Er entpuppte sich als prunksüchtiger Monarch, selbstverliebt und betont forsch. Für die Mehrheit des deutschen Bürgertums aber wurde er zum Sinnbild eigenen Strebens nach Glanz und Größe. Der Liberale Friedrich Naumann meinte gar: "Dieser Kaiser, über den ihr euch aufregt, ist euer Spiegelbild!" Die Fassade von Pickelhauben und Paraden war symptomatisch für die "verspätete Nation". Der Pomp überspielte vieles. Die "innere" Einigung Deutschlands war ins Stocken geraten, der junge Staat blieb in sich gespalten. Alte territoriale wie konfessionelle Gegensätze boten Konfliktstoff, im industriellen Aufschwung taten sich tiefe soziale Gräben auf. Der Reichstag, allen voran die stark anwachsende Sozialdemokratie, forderte mit der Zeit ein Ende des "persönlichen Regiments" Wilhelms II.. Der Kaiser beschimpfte die Partei der Linken als "Vaterlandslose Gesellen". Allerdings reklamierten auch SPD-Abgeordnete wie Philipp Scheidemann das deutsche Vaterland für sich: Durch die Politik des Monarchen sei der Bestand, die Einheit und der Frieden des Reiches gefährdet, sagte er. In dem Werdegang des prominenten Sozialdemokraten und des letzten deutschen Kaisers spiegelte sich vieles, was die Deutschen damals einte und trennte. Erstmals werden die gegensätzlichen Rollen und Charaktere, die Wilhelms II. und Scheidemanns, in einem Film dargestellt. Wilhelm II. verfolgt andere Visionen als der Gründungskanzler Bismarck. Dieser hatte der Welt vor Augen führen wollen, dass sich der neu gegründete Staat friedlich in das Konzert der Mächte einfügen konnte. Der junge Hohenzoller aber wollte Kaiser einer Weltmacht sein, die mit den anderen Großmächten mithalten konnte. Am deutschen Wesen, hieß es in nationalistischen Kreisen, solle die Welt genesen, notfalls unter militärischem Druck. So bildete sich ein internationales Bündnis gegen Wilhelms Reich. Die Mächte in Europa rechneten mit dem großen Schlagabtausch, und sie verhinderten ihn nicht, als der Kontinent der Katastrophe entgegen taumelte. Der Kaiser und die Opposition schlossen im Angesicht des Krieges "Burgfrieden" - vorläufig. Der Erste Weltkrieg wurde zum ersten industriellen Vernichtungskrieg, zur Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts. Mit der zehnten Folge "Wilhelm und die Welt" endet die Reihe "Die Deutschen".
Film von Ricarda Schlosshan
Hauptdarsteller: Udo Schenk (Wilhelm II.), Benjamin Morik (Philipp Scheidemann)
![Bild Bild](/wMedia/img/21_KW_2010/image004.jpg)
Der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann (Benjamin Morik) am Verhandlungstisch: Er wird die Republik ausrufen. – Bild: ZDF
Buchtipps
![zur Übersicht Reihe Zeitgut zur Übersicht Reihe Zeitgut](/wMedia/img/Button/Button_31_Bd_ZG.jpg)
![Buchcover Buchcover](/wMedia/img/Buchcover_b/9783866142640b.jpg)
Im Konsum gibts Bananen
Alltagsgeschichten aus der DDR
1946–1989
Mehr erfahren »
![Unsere Heimat - unsere Geschichten Unsere Heimat - unsere Geschichten](https://www.zeitgut.com/shop/images/9783866142695m.jpg)
Mehr erfahren »
![Als wir Räuber und Gendarm spielten Als wir Räuber und Gendarm spielten](/wMedia/img/Buchcover_b/9783866142268b.jpg)
Mehr erfahren »
![zum Shop zum Shop](/wMedia/img/Button/Buchbestell_shop3.jpg)