TV Termine Zeitgeschichte

11. Juli, 0.10 - 0.55 Uhr (45 Min.) EinsExtra (ARD digital)
Trümmerjahre an Rhein, Ruhr und Weser
Ruinenkinder (1/4)
Teil 1: Film von Anne Roerkohl
Westdeutschland im Sommer 1945: Der Krieg ist zu Ende, seine Auswirkungen sind furchtbar, und die Wiederkehr eines 'normalen' Lebens kaum vorstellbar. Die großen Städte an Rhein und Ruhr liegen in Trümmern, Hunderttausende von Männern sind gefallen, vermisst oder in Gefangenschaft, Frauen und Kinder strömen aus der Evakuierung oder der Kinderlandverschickung zurück.

Die Organisation des Alltags, die Wirtschaft, das zaghafte politische Leben nach der Diktatur - alles steht unter der wachsamen Kontrolle der britischen Besatzer. Sie vermuten, dass es zwei Jahrzehnte dauern wird, bis aus dem völlig zerstörten Land wieder ein funktionierendes Gemeinwesen werden kann.

Sie irren sich. Neubeginn und Wiederaufbau entwickeln eine in der Rückschau unglaubliche Dynamik. Am Ende des Jahrzehnts wird zwar noch vieles an den Krieg erinnern, aber das Land zwischen Rhein und Weser ist jetzt ein einheitliches neues Bundesland innerhalb der jungen Bundesrepublik - mit der (noch) provisorischen Hauptstadt Bonn.

Der Alltag in den 'Trümmerjahren' und die Leistungen des Wiederaufbaus sind ein zentraler Gründungsmythos der Bundesrepublik geworden. Die vierteilige Dokumentationsreihe schildert das Lebensgefühl dieser Zeit aus unterschiedlichen Perspektiven aus der Erinnerung von Menschen, die sie als Kinder oder als Erwachsene erlebt haben.

Die meisten von ihnen erinnern sich mit durchaus gemischten Emotionen, an Hunger, Kälte und materielle Not auf der einen Seite, aber auch an Freuden und Glücksmomente, an Solidarität und das Gefühl der eigenen Stärke. Zusammen erzählen sie von der unerhörten Besonderheit der 'wirren Jahre' an Rhein, Ruhr und Weser.

Die meisten Kinder, die die Trümmerjahre erlebt haben, hatten kaum eine lebendige Erinnerung an 'normales' Leben - und gegenüber den Kriegsjahren, vor allem den letzten, mit Bombenangriffen und Nächten im Luftschutzkeller, war die Zeit ab Sommer 1945 ein großer Fortschritt. Trotzdem war an eine 'normale' Kindheit nicht zu denken.

Kinder mussten Verantwortung tragen, den Alltag mit organisieren, Kohldampf schieben, improvisieren, die Nöte der Erwachsenen miterleben - und selbst über die eigenen Verletzungen tapfer schweigen. Vor allem in den großen Städten, in Dortmund, Essen, Bochum, Gelsenkirchen, Köln, Münster und anderen, war das Leben der Kinder abenteuerlich und hart.

Hier wurde aber auch von außen zuerst geholfen. Schweden und Schweizer waren es, die sich vor allem um die unterernährten Kleinkinder und Schulkinder kümmerten. Im April 1946, Palmsonntag, nahm etwa die Schweizer Spende in Gelsenkirchen ihre Arbeit auf.

Am frühen Morgen rollte ein Güterzug mit Hilfsgütern und vorgefertigten Baracken für ein 'Schweizer Dorf' - die künftige Schaltzentrale und Mittelpunkt der Schweizerspende - in den Gelsenkirchener Bahnhof.

Mit Zustimmung der britischen Besatzungsbehören wurde bereits im Juni die Kinderstation - Wohnbaracke, Küche, Kindergarten und Nähstube - mit einem Fest eingeweiht. Ein Lichtblick, an den sich die Menschen, die als Kinder hier warmes Essen bekamen und Zuwendung erfuhren, noch heute gern erinnern.
Bild
Bild: Gelsenkirchen: Wohnen in Kellerlöchern - 1945 eine normale Situation für viele Ruhrgebietskinder – Quelle 3Sat

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