TV Termine Zeitgeschichte
14. Juli, 9.30 - 10.15 Uhr (45 Min.) Phoenix
Als die Deutschen weg waren
Tollmingkehmen, Ostpreußen
Als die Deutschen weg waren
Tollmingkehmen, Ostpreußen
Dokumentarreihe, Deutschland 2005, Folge 1
Tollmingkehmen war vor dem Krieg ein Kirchdorf nahe der berühmten Rominter Heide, zwanzig Kilometer von der damaligen Grenze zu Litauen entfernt. Im Oktober 1944 wird es evakuiert, russische Truppen besetzen das von Deutschen verlassene Dorf - es ist der Anfang vom Ende des alten Ostpreußen.
Die politische Führung in Moskau will das nördliche Ostpreußen nie wieder hergeben und beginnt umgehend damit, es zu einem sowjetischen Musterland umzubauen. Sofort wird das deutsche Eisenbahnnetz herausgerissen und durch neue Schienen mit russischer Spurbreite ersetzt - die Rominter Heide mit ihren mächtigen alten Kiefern wird dabei fast vernichtet.
Nichts soll an deutsche Traditionen und Geschichte erinnern. Ein beispielloses Experiment beginnt, eine "tabula rasa", mit neuen Menschen, die die entvölkerte Gegend besiedeln sollen. Tollmingkehmen wird, wie alle Orte, umbenannt; es heißt fortan Tschistye Prudy.
Die Sowjetunion schickt bis Mitte der 50er Jahre fast 190.000 Neusiedler in die Region, darunter viele, denen der Krieg Haus, Heimat und Familie genommen hat und die hier neu anfangen wollen. Ganze Familien und Dorfgemeinschaften werden in der Sowjetunion angeworben, das neue Land im Westen unter den Pflug zu nehmen.
Der ostpreußischen Kulturlandschaft wird das sowjetische System übergestülpt - kollektivierte Landwirtschaft, Aussaat und Ernte nach Plan, ohne Kenntnisse der Klima- und Bodenverhältnisse. Dabei geschehen folgenreiche Fehler - man pflügt beispielsweise zu tief und rodet das für die Landwirtschaft Ostpreußens unverzichtbare Drainagesystem. Vieles wird zerstört, weil die sowjetischen Neusiedler die hinterlassene kleinteilige Technik der Deutschen nicht kennen, bedienen, warten können.
Die Dokumentation erzählt am Schicksal eines Dorfes die Verwandlung des ehemaligen nördlichen Ostpreußens in den Kaliningrader Oblast. Ehemalige Bewohner des deutschen Ortes Tollmingkehmen erinnern sich in dieser ersten Folge der Dokumentationsreihe, wie es vor dem Krieg dort aussah, und berichten, wie sie in die ersten Nachkriegsmonate unter sowjetischer Besatzung erlebten, bevor sie vertrieben wurden.
Erstmals erzählen russische Zeitzeugen von ihrer Neuansiedlung in diesem ostpreußischen Ort: Über ihre ersten Eindrücke, ihren Schwierigkeiten in den ersten Hungerjahren mit der Landwirtschaft und der Versorgung. Und nicht zuletzt über die systematische Vernichtung deutscher Traditionen und Wurzeln vor Ort. Und wie schwer es war, hier eine neue Heimat zu finden.
Zahlreiche Dokumente aus Kaliningrader Archiven, teilweise noch auf der Rückseite deutscher Papiere geschrieben, belegen minutiös die entscheidenden Momente, Beweggründe und politischen Maßnahmen der Sowjetisierung einer deutschen Kulturlandschaft.
Tollmingkehmen war vor dem Krieg ein Kirchdorf nahe der berühmten Rominter Heide, zwanzig Kilometer von der damaligen Grenze zu Litauen entfernt. Im Oktober 1944 wird es evakuiert, russische Truppen besetzen das von Deutschen verlassene Dorf - es ist der Anfang vom Ende des alten Ostpreußen.
Die politische Führung in Moskau will das nördliche Ostpreußen nie wieder hergeben und beginnt umgehend damit, es zu einem sowjetischen Musterland umzubauen. Sofort wird das deutsche Eisenbahnnetz herausgerissen und durch neue Schienen mit russischer Spurbreite ersetzt - die Rominter Heide mit ihren mächtigen alten Kiefern wird dabei fast vernichtet.
Nichts soll an deutsche Traditionen und Geschichte erinnern. Ein beispielloses Experiment beginnt, eine "tabula rasa", mit neuen Menschen, die die entvölkerte Gegend besiedeln sollen. Tollmingkehmen wird, wie alle Orte, umbenannt; es heißt fortan Tschistye Prudy.
Die Sowjetunion schickt bis Mitte der 50er Jahre fast 190.000 Neusiedler in die Region, darunter viele, denen der Krieg Haus, Heimat und Familie genommen hat und die hier neu anfangen wollen. Ganze Familien und Dorfgemeinschaften werden in der Sowjetunion angeworben, das neue Land im Westen unter den Pflug zu nehmen.
Der ostpreußischen Kulturlandschaft wird das sowjetische System übergestülpt - kollektivierte Landwirtschaft, Aussaat und Ernte nach Plan, ohne Kenntnisse der Klima- und Bodenverhältnisse. Dabei geschehen folgenreiche Fehler - man pflügt beispielsweise zu tief und rodet das für die Landwirtschaft Ostpreußens unverzichtbare Drainagesystem. Vieles wird zerstört, weil die sowjetischen Neusiedler die hinterlassene kleinteilige Technik der Deutschen nicht kennen, bedienen, warten können.
Die Dokumentation erzählt am Schicksal eines Dorfes die Verwandlung des ehemaligen nördlichen Ostpreußens in den Kaliningrader Oblast. Ehemalige Bewohner des deutschen Ortes Tollmingkehmen erinnern sich in dieser ersten Folge der Dokumentationsreihe, wie es vor dem Krieg dort aussah, und berichten, wie sie in die ersten Nachkriegsmonate unter sowjetischer Besatzung erlebten, bevor sie vertrieben wurden.
Erstmals erzählen russische Zeitzeugen von ihrer Neuansiedlung in diesem ostpreußischen Ort: Über ihre ersten Eindrücke, ihren Schwierigkeiten in den ersten Hungerjahren mit der Landwirtschaft und der Versorgung. Und nicht zuletzt über die systematische Vernichtung deutscher Traditionen und Wurzeln vor Ort. Und wie schwer es war, hier eine neue Heimat zu finden.
Zahlreiche Dokumente aus Kaliningrader Archiven, teilweise noch auf der Rückseite deutscher Papiere geschrieben, belegen minutiös die entscheidenden Momente, Beweggründe und politischen Maßnahmen der Sowjetisierung einer deutschen Kulturlandschaft.
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