TV Termine Zeitgeschichte

14. Juli, 10.15 - 11.00 Uhr (45 Min.) Phoenix
Als die Deutschen weg waren
Groß Döbern, Schlesien
Dokumentarreihe, Deutschland 2005, Folge 2
1945: Drei Millionen Deutsche werden aus Schlesien vertrieben. Polen, die von der sowjetischen Staatsmacht aus der Ukraine gejagt werden, sollen ihren Platz einnehmen. Die größte Völkerwanderung in der schlesischen Geschichte beginnt.

Am Beispiel der heute über zehntausend Einwohner zählenden oberschlesischen Gemeinde Dobrzèn Wielki, dem einstigen Groß Döbern, erzählt der zweite Teil der Dokumentationsreihe von den Folgen dieser Polonisierung.

In Groß Döbern werden die Deutschen nach 1945 "sortiert": Wer Schlesisch spricht - ein Gemisch aus Deutsch, Polnisch und Tschechisch - soll bleiben und einen polnischen Namen annehmen. Der neuen polnischen Staatsmacht dienen diese Deutschen als Beleg dafür, dass Schlesien eigentlich urpolnisches Gebiet sei.

Doch diese Deutschen verstehen 1945 kein Polnisch; und sowohl die deutsche als auch die schlesische Sprache sind in der Schule ab sofort streng verboten. Wer kann, entflieht diesem Chaos in Richtung Westen und lässt Haus und Hof zurück.

Die "neuen" Schlesier kommen in Güterzügen aus Ostpolen. Ihre Heimat lässt sich die Sowjetunion mit dem Potsdamer Abkommen als Kriegsentschädigung zusprechen. Auch diese Polen sind Vertriebene, müssen ihr Hab und Gut und ihre Häuser in den jetzt sowjetischen und ehemals polnischen Gebieten zurück lassen. Von Güterzügen aus werden sie auf die von Deutschen verlassenen Häuser in Schlesien verteilt.

Familie Johann Kutzera in Döbern schenkt - wie alle deutschen Schlesier - den politischen Erklärungen aus Deutschland zunächst Glauben, Schlesien würde nicht dauerhaft polnisch bleiben. Doch Ende der fünfziger Jahre ahnt auch sie: Schlesien wird polnisch bleiben. Mit dieser Perspektive beginnt der tragische Zerfall der Familie - teils durch Ausreise in die DDR und in die Bundesrepublik, teils durch dramatische Flucht.

Die in Polen zurück bleiben, sind zunehmend entwürdigenden Schikanen durch den Nachbarn oder polnische Behörden ausgesetzt. In den sechziger Jahren beruhigt sich die Lage allmählich. Der deutsche und der polnische Teil Familien wächst durch Eheschließungen der Kinder zusammen. Aber noch immer fliehen die ehemaligen Deutschen, wenn sich eine Möglichkeit bietet.

Nur jeder Dritte Deutsche bleibt in Döbern und versucht, Reste der schlesischen Identität zu bewahren. Dabei suchen und finden Polen und Deutsche nach Wegen zu dauerhafter Aussöhnung.
Bild
Bild: Klassenzimmer mit deutschen Schulkindern die nur polnisch sprechen dürfen. Quelle: Phoenix

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