TV Termine Zeitgeschichte
22. Juli, 2.50 - 3.20 Uhr (40 min.) Phoenix
Das rote Reservat
Indianerkult in der DDR
Das rote Reservat
Indianerkult in der DDR
Reportage
Erst waren sie nur ein Kuriosum, dann gerieten sie ins Visier der Staatssicherheit. Die Indianervereine in der DDR hatten mehrere Tausend Mitglieder, die in exotischen Kostümen und selbstgebauten Tipis ihre Freizeit verbrachten.
In keinem anderen Land war die Begeisterung für Indianer so groß - ein Hauch von Freiheit und Wildem Westen, der bis tief nach Sachsen und Thüringen wehte, aber von den Machthabern stets misstrauisch beäugt wurde.
Die Ost-Indianer waren einfallsreich: Indem sie die Indianer zu den ersten Opfern des US-Imperialismus erklärten, fanden sie eine offiziell anerkannte Legitimation für ihr ungewöhnliches Hobby. Allerdings blieb der Staat den »Roten« gegenüber skeptisch. Viele Stämme wurden von der Stasi überwacht - und so mancher Häuptling war als IM tätig.
Er war mit Schuld an der Indianerverrücktheit in der DDR: Gojko Mitic. Die DEFA drehte in den 60er und 70er Jahren Indianerfilme mit dem attraktiven Serben in der Hauptrolle. Ob als Chingachgook, Osceola oder Tecumseh, er begeisterte die Leute und war die Antwort des Ostens auf Pierre Brice.
Gojko wurde als eine Art Nationalheld gefeiert mit Vorbildfunktion und Sex-Appeal. Durch diese Heldenverehrung war es für viele nur ein kleiner Schritt, selbst in Mokassins zu steigen und Indianer im Arbeiter- und Bauernstaat zu werden.
Doch die Geschichte der ostdeutschen Indianer endete nicht mit dem Untergang des real existierenden Sozialismus. Für einige von ihnen ging nach der Wende endlich ein lang gehegter Traum in Erfüllung: mit den Blutsbrüdern in den USA die Friedenspfeife zu rauchen.
Und selbst wenn romantische Vorstellungen der dortigen Realität nicht standhielten und so mancher enttäuscht zurückkehrte, hat das der Bewegung keine Abbrüche getan. Zumindest in Ostdeutschland ist die Indianderkultur nicht vom Aussterben bedroht.
Erst waren sie nur ein Kuriosum, dann gerieten sie ins Visier der Staatssicherheit. Die Indianervereine in der DDR hatten mehrere Tausend Mitglieder, die in exotischen Kostümen und selbstgebauten Tipis ihre Freizeit verbrachten.
In keinem anderen Land war die Begeisterung für Indianer so groß - ein Hauch von Freiheit und Wildem Westen, der bis tief nach Sachsen und Thüringen wehte, aber von den Machthabern stets misstrauisch beäugt wurde.
Die Ost-Indianer waren einfallsreich: Indem sie die Indianer zu den ersten Opfern des US-Imperialismus erklärten, fanden sie eine offiziell anerkannte Legitimation für ihr ungewöhnliches Hobby. Allerdings blieb der Staat den »Roten« gegenüber skeptisch. Viele Stämme wurden von der Stasi überwacht - und so mancher Häuptling war als IM tätig.
Er war mit Schuld an der Indianerverrücktheit in der DDR: Gojko Mitic. Die DEFA drehte in den 60er und 70er Jahren Indianerfilme mit dem attraktiven Serben in der Hauptrolle. Ob als Chingachgook, Osceola oder Tecumseh, er begeisterte die Leute und war die Antwort des Ostens auf Pierre Brice.
Gojko wurde als eine Art Nationalheld gefeiert mit Vorbildfunktion und Sex-Appeal. Durch diese Heldenverehrung war es für viele nur ein kleiner Schritt, selbst in Mokassins zu steigen und Indianer im Arbeiter- und Bauernstaat zu werden.
Doch die Geschichte der ostdeutschen Indianer endete nicht mit dem Untergang des real existierenden Sozialismus. Für einige von ihnen ging nach der Wende endlich ein lang gehegter Traum in Erfüllung: mit den Blutsbrüdern in den USA die Friedenspfeife zu rauchen.
Und selbst wenn romantische Vorstellungen der dortigen Realität nicht standhielten und so mancher enttäuscht zurückkehrte, hat das der Bewegung keine Abbrüche getan. Zumindest in Ostdeutschland ist die Indianderkultur nicht vom Aussterben bedroht.
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