TV Termine Zeitgeschichte

3. August, 0.30 - 1.00 Uhr (30 Min.) EinsExtra (ARD digital)
Wo warst Du, als ... die Alliierten kamen?
Am 6. Juni 1944 landen die Westalliierten in der Normandie, am 8. Mai 1945 erklärt Deutschland seine bedingungslose Kapitulation. Dazwischen liegen erbitterte Kämpfe, unendliches Leid, Verzweiflung, Hoffnung, Gefangenschaft und Befreiung.

Für jeden Zeitzeugen ist das Ende des Zweiten Weltkrieges aber nicht nur ein offizielles Datum, sondern vor allem ein sehr persönliches Erlebnis. Genau 65 Jahre nach dem Ende der Potsdamer Konferenz erzählen in "Wo warst Du, als die Alliierten kamen?" drei von ihnen ihre Geschichte und sorgen mit ihren Schilderungen für bewegende Momente. Kurt Keller aus Homburg empfand Hass, der Rheinländer Karl Feldens Angst und Yvonne Koch aus Düsseldorf gar nichts mehr, als die Alliierten kamen.

Der D-Day: Anfang vom Ende eines furchtbaren Krieges und eines entsetzlichen Regimes. Kurt Keller war gerade einmal 18 Jahre alt und verblendet wie er damals war, vom Sieg des Nationalsozialismus überzeugt. Er diente als Kriegsfreiwilliger ohne jede Kampferfahrung. "Ich wollte ein Held werden, so war ich erzogen."

Seine Feuertaufe erlebte Kurt Keller an einem historischen Tag: am 6. Juni 1944. Da stand er ganz vorn an der Front in der Normandie: "Als ich aufs Meer sah, war da die riesige schwarze Wand aus Schiffen. Da habe ich meinen Karabiner an mich gedrückt und gedacht: Was sollen wir zwei gegen diese Übermacht ausrichten?"

Kellers Heldenmut verflog innerhalb weniger Minuten. Aber trotzdem tötete er anstürmende feindliche Soldaten. Seiner Schuld ist er sich bis heute bewusst, die Landung der Alliierten hat bei ihm ein tiefes Trauma hinterlassen. 65 Jahre lang war die Normandie ein grauenhafter Ort für ihn.

Und seit jenem Tag hat er es nicht gewagt, sich diesem Ort zu stellen. Doch die Dreharbeiten für diese Dokumentation bewirkten eine Wandlung bei Kurt Keller: Mit Autor Christian Dassel reiste er in die Normandie, um sein Trauma zu besiegen.

Für Karl Feldens wurde der 7. März 1945 zum Tag der Entscheidung. Damals standen die Amerikaner am Rhein bei Remagen. Auf der anderen Seite des Flusses liegt die kleine Ortschaft Erpel. Karl Feldens war sieben Jahre alt und hatte sich dort mit seinen Eltern in einem Eisenbahntunnel versteckt.

"Der Beschuss kam immer näher, dann die Panik im Tunnel, so was merkt man ja als Kind. Dann hieß es: der Feind kommt, aber ich wusste ja noch nicht einmal, was ein Feind ist." Die Amerikaner schießen in den Tunnel, in dem sich zu diesem Zeitpunkt nur noch Zivilisten befinden.

Karl Feldens' Vater Willi nimmt schließlich ein weißes Tuch aus einem Kinderwagen und zeigt sich den Amerikanern. Kurz darauf wird er irrtümlich erschossen: "Er war Eisenbahner und hatte seine schwarze Uniform an. Auf die Entfernung sah er wahrscheinlich aus wie ein SS-Mann." Am 7. März 1945 gehen Willi Feldens und sein Sohn in die Geschichte ein.

Yvonne Koch war im Jahr 1945 gerade einmal zwöf Jahre alt. Die Nazis hatten sie nach Bergen-Belsen deportiert. "Ich war völlig allein, ohne meine Eltern. Es gab dort keinen, der sich um mich gekümmert hat." Fast ein Jahr lang kämpft sie unter den entsetzlichsten Bedingungen um ihr Überleben.

Als die Alliierten am 15. April 1945 das KZ Bergen-Belsen befreien, ist Yvonne Koch bereits sterbenskrank und liegt im Koma. Wochen später wacht sie in einem britischen Lazarett auf: "Ich habe geglaubt, ich bin im Himmel. Ein weißes Bett, weiße Wände und Menschen, die alle so warme Worte zu mir gesagt haben. Das war für mich wie ein Wunder."

"Wo warst Du, als die Alliierten kamen?" – die Frage klingt einfach, doch die Antwort fällt allen Beteiligten schwer, weil die Erinnerungen an die grausamen Erlebnisse bis heute lebendig sind. Was die Zeitzeugen Yvonne Koch, Karl Feldens und Kurt Keller zu berichten haben, ist äußerst beklemmend. Wie sie es schildern, ist absolut beeindruckend.
Bild Bildquelle: DasErste

Buchtipps

zur Übersicht Reihe Zeitgut
Buchcover Reihe Zeitgut Band 31
Im Konsum gibts Bananen
Alltagsgeschichten aus der DDR
1946–1989
Mehr erfahren »
Unsere Heimat - unsere Geschichten Band 30. Unsere Heimat - unsere Geschichten. Wenn Erinnerungen lebendig werden. Rückblenden 1921 bis 1980
Mehr erfahren »
Als wir Räuber und Gendarm spielten Band 29. Als wir Räuber und Gendarm spielten. Erinnerungen von Kindern an ihre Spiele. 1930-1968
Mehr erfahren »
Klick zum Buch "Trümmerkinder" Band 28. Trümmerkinder
Erinnerungen 1945-1952
Mehr erfahren »
Klick zum Buch "Kriegskinder erzählen" Band 27. Kriegskinder erzählen
Erinnerungen 1939-1945 
Mehr erfahren »
zum Shop
Klick zum Buch "Späte Früchte" Florentine Naylor
Späte Früchte für die Seele
Gedanken, die das Alter erquicken
Mehr erfahren »
Klick zum Buch "Momente des Erinnerns" Momente des Erinnerns
Band 3. VorLesebücher für die Altenpflege
Mehr erfahren »

Navigationsübersicht / Sitemap

zum Shop  |   Bestellen  |   Gewinnen  |   Termine  |   Leserstimmen  |   Wir über uns  |   Lesecke
Modernes Antiquariat  |   Flyer  |   Plakate  |   Schuber  |   Lesezeichen  |   Postkarten  |   Aufsteller  |   Videoclip  |   Dekohilfe  |   Anzeigen

Themen