TV Termine Zeitgeschichte

9. August, 6.45 - 7.15 Uhr (30 Min.) EinsExtra (ARD digital)
Wo warst Du, als ... die Concorde abstürzte?
Sie war die Königin der Lüfte, ein Wunderwerk der Technik, ein fliegender Superlativ. Als die Concorde am 25. Juli 2000 nur wenige Minuten nach dem Start in der Nähe von Paris auf einem Hotel zerschellte, waren unter den 113 Todesopfern 97 Deutsche.

Viele von ihnen hatten eine Kreuzfahrt gebucht, die von New York aus in die Karibik gehen sollte. Der Flug mit der Concorde sollte der erste Höhepunkt einer wunderbaren Reise werden. Ein einzelnes Metallteil auf der Startbahn, das die linke Tragfläche beschädigte, verursachte das verheerende Unglück, das niemand überlebte.

Als der Düsseldorfer Christian Schwarz-Schier die Fernseh-Bilder von dem fürchterlichen Unglück sieht, wehrt er sich gegen die schreckliche Wahrheit: Seine Eltern sind mit der Concorde abgestürzt. Trotzdem: "Ich habe nicht begriffen, dass diese Bilder mich betreffen könnten.

Ich saß vor dem Fernseher, und für mich war diese Katastrophe eine Fernseh-Katastrophe. Es war wie ein Film, den ich mir ansah. Das alles passierte in einer Außenwelt, die mit meinem Inneren nichts zu tun hatte." In den Monaten danach hat er den immer gleichen Traum: es klingelt an der Tür, seine Eltern stehen vor ihm und berichten, wie schön es auf der Kreuzfahrt war.

Rolf Siegel aus Holzwickede weiß, dass an diesem 25. Juli zwei Concordes nach New York fliegen sollen. Er weiß aber nicht, in welcher von beiden seine Frau sitzt. Von der Concorde-Lounge in Paris aus hat Erika Siegel noch am späten Vormittag mit der Familie telefoniert. Der Abflug verzögere sich, teilte sie mit, irgendetwas sei an der Maschine defekt und müsse repariert werden.

Am frühen Nachmittag erfährt Rolf Siegel vom Unglück in Paris. Erst der Schock, dann die Hoffnung: Gemeinsam mit seinem Sohn versucht er, an Informationen zu gelangen. Im Fernsehen werden Telefonnummern für die Angehörigen eingeblendet. Doch weder die Fluglinie noch die deutsche Botschaft können Auskunft geben, ob Erika Siegel zu den Todesopfern zählt.

Ihr Sohn Thomas Siegel erinnert sich mit Schrecken: "Teilweise wussten die Leute, die wir da angerufen haben, noch nicht einmal, dass ein Flugzeug abgestürzt ist. Es war unerträglich." Kurz vor 19 Uhr klingelt das Telefon. Dieser Anruf wird über Leben und Tod entscheiden.

Andras Kisgergely ist ein sogenannter Planespotter. Der junge Mann aus Ungarn reist kreuz und quer durch Europa und fotografiert Flugzeuge. Am 25. Juli 2000 ist er in Paris, auf dem Flughafen Charles de Gaulle. Als er die brennende Concorde vom Himmel fallen sieht, drückt er auf den Auslöser. Am nächsten Tag ist das Foto weltweit auf fast jeder Zeitungs-Titelseite.

Aber Andras ist nicht im geringsten stolz darauf. Er ist schockiert. Nicht nur über den Absturz, auch über sich selbst. Denn statistisch gesehen ist die Wahrscheinlichkeit verschwindend gering, Augenzeuge eines Flugzeugabsturzes werden zu müssen. Aber Andras Kisgergely hat mittlerweile vier solcher Katastrophen gesehen und es gibt Menschen, die behaupten, er ziehe das Unglück magisch an. Natürlich ist das Unsinn. Aber der Absturz der Concorde gibt ihm auch deshalb sehr zu denken.

Auf den Tag genau ist es heute bereits zehn Jahre her, doch dieser 25. Juli 2000 hat sich förmlich eingebrannt in die Erinnerung der Menschen. Auch "Tagesthemen"-Moderator Tom Buhrow, die TV-Journalistin Sonia Mikich, damals ARD-Korrespondentin in Paris, und der ehemalige Verkehrsminister Reinhard Klimmt erinnern sich noch ganz genau, wenn man sie fragt: "Wo warst Du, als die Concorde abstürzte?"
Bild
Bild: Als die Concorde am 25. Juli 2000 nur wenige Minuten nach dem Start in der Nähe von Paris auf einem Hotel zerschellte, waren unter den 113 Todesopfern 97 Deutsche. Quelle: DasErste

Buchtipps

zur Übersicht Reihe Zeitgut
Buchcover Reihe Zeitgut Band 31
Im Konsum gibts Bananen
Alltagsgeschichten aus der DDR
1946–1989
Mehr erfahren »
Unsere Heimat - unsere Geschichten Band 30. Unsere Heimat - unsere Geschichten. Wenn Erinnerungen lebendig werden. Rückblenden 1921 bis 1980
Mehr erfahren »
Als wir Räuber und Gendarm spielten Band 29. Als wir Räuber und Gendarm spielten. Erinnerungen von Kindern an ihre Spiele. 1930-1968
Mehr erfahren »
Klick zum Buch "Trümmerkinder" Band 28. Trümmerkinder
Erinnerungen 1945-1952
Mehr erfahren »
Klick zum Buch "Kriegskinder erzählen" Band 27. Kriegskinder erzählen
Erinnerungen 1939-1945 
Mehr erfahren »
zum Shop
Klick zum Buch "Späte Früchte" Florentine Naylor
Späte Früchte für die Seele
Gedanken, die das Alter erquicken
Mehr erfahren »
Klick zum Buch "Momente des Erinnerns" Momente des Erinnerns
Band 3. VorLesebücher für die Altenpflege
Mehr erfahren »

Navigationsübersicht / Sitemap

zum Shop  |   Bestellen  |   Gewinnen  |   Termine  |   Leserstimmen  |   Wir über uns  |   Lesecke
Modernes Antiquariat  |   Flyer  |   Plakate  |   Schuber  |   Lesezeichen  |   Postkarten  |   Aufsteller  |   Videoclip  |   Dekohilfe  |   Anzeigen

Themen