TV Termine Zeitgeschichte

9. August, 21.00 - 21.45 Uhr (45 Min.) Phoenix
Liebe unerwünscht
Ein Kriegsgefangener in Frankreich
Dokumentarreihe, Deutschland 2009, Folge 1
In diesem Schwerpunkt werden Liebesgeschichten erzählt - Geschichten von Liebespaaren, die sich aus Sicht ihrer Umgebung und aus Sicht der "großen" Politik nie hätten finden sollen. All diese Geschichten spielen kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Er hatte ganz Europa in Freunde und Feinde aufgeteilt, und mit Feinden sollte man sich nicht einlassen und schon gar nicht sich in sie verlieben. Die Reihe präsentiert Beispiele von deutsch-französischen, deutsch-niederländischen und deutsch-russischen Paaren.

In den Dokumentationen erinnern sich Zeitzeuginnen und Zeitzeugen an ihre "verbotene" Liebe, an den Zwang zur Heimlichkeit, die Ablehnung von Angehörigen und Freunden und die politischen Hindernisse, die sich ihnen in den Weg stellten. Manch eine Liebe musste vor der allgemeinen Feindseligkeit kapitulieren und ist daran zerbrochen, aber es gibt auch sehr berührende Beispiele dafür, wie Menschen unter großen Opfern in dramatischen Zeiten ihre Liebe gerettet haben.

Folge 1: Ein Kriegsgefangener in Frankreich: Egon Greisner aus Kiel kommt am Ende des Krieges in französische Kriegsgefangenschaft. In einem Lager bei Dijon meldet er sich zum Arbeitseinsatz. Er wird zu einer Bauernfamilie in den kleinen Ort Bousselange in der Cote d'Or geschickt. Hier lernt er Marie Josephe kennen, die Tochter eines Gutsbesitzers.

Es ist Liebe auf den ersten Blick - eine Liebe, die zunächst ganz unmöglich erscheint. Nicht nur, weil erst vor kurzem in Frankreich Frauen und Mädchen, die während der Besatzungszeit eine Liebesbeziehung zu einem Deutschen gehabt hatten, öffentlich misshandelt worden waren. Marie-Josephes Vater war von den Deutschen wegen seiner Mitgliedschaft in der Resistance verhaftet worden und hatte zweieinhalb Jahre in deutschen Gefängnissen und Konzentrationslagern, u. a. in Buchenwald, verbracht.

Doch Egon und Marie-Josephe verloben sich heimlich. Als seine Gefangenschaft im Herbst 1947 endet, erwartet Marie-Josephe bereits ein Kind. Sie heiraten heimlich in Paris, um die "Schande" zumindest im Ort geheim zu halten - ihre Eltern sind mittlerweile eingeweiht. Um der gesellschaftlichen Ächtung zu entgehen, schicken die Eltern sie an den Fuß der Pyrenäen.

Catherine Paysan wächst in dem kleinen Ort Aulaines auf. Die Befreiung von der deutschen Besatzung erlebt sie als 19jährige. An einem Sonntagnachmittag im Spätsommer 1945 begegnet sie im Wald einem der deutschen Kriegsgefangenen, die dort in einem Lager leben: Ewald.

Eine Liebesgeschichte beginnt, zunächst in aller Heimlichkeit, sie bringt ihm etwas zu essen, er schreibt ihr Briefe, die er aus dem Lager herausschmuggelt, sie treffen sich im Wald und hoffen, nicht erwischt zu werden. Catherine beschließt, Germanistik zu studieren, dann nach Deutschland zu gehen und dort auf "Ewe" zu warten, gegen den Willen ihrer Eltern.

Im Jahr Herbst 1946 reist sie nach Speyer, um dort - in der französischen Besatzungszone - an einer Schule Französischunterricht zu geben. Im November 1947 wird Ewald aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. Catherine und Ewald verabreden sich in Freiburg - Catherine Paysan besitzt immer noch den Passierschein, den sie damals benötigte, um von Speyer nach Freiburg zu fahren. Jetzt, so hofft sie, soll ihr Traum vom Leben mit Ewald wahr werden.

Barbara Stupp erzählt in ihrer Dokumentation zwei Geschichten voller Dramatik und Emotion. Doch nur eine hat ein glückliches Ende. Die andere bleibt als Erinnerung an eine gar nicht so ferne Zeit, als Deutsche und Franzosen alles andere als Freunde waren.
Bild Bild: Horst und Misette 1947 im Wald von Bousselange.; Rechte: Bild: WDR/Horst Greisner  

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