TV Termine Zeitgeschichte

11. August, 6.15 - 6.45 Uhr (30 Min.) EinsExtra (ARD digital)
Wo warst Du, als ... die Alliierten kamen?
Es gibt Ereignisse, die man Zeit seines Lebens niemals vergisst. Die erfolgreiche Sendereihe "Wo warst Du, als ...?" appelliert an die eigene Erlebniswelt: Wir erinnern uns genau, wo wir waren und wie wir fühlten, als uns zum Beispiel die erste Mondlandung in Atem hielt, wir bei der Fußball-WM 2006 begeistert schwarz-rot-goldene Fähnchen schwenkten oder in den 1960er Jahren erstmals zu wilder Rock’n’Roll-Musik abrockten.

„Wo warst Du, als ...?“ bezieht sich stets auf große und unvergessene Ereignisse, die immer auch die Summe aus unzähligen „kleinen“ individuellen Erlebnissen sind. In fünf neuen Folgen widmet sich die Reihe erneut solchen herausragenden Ereignissen und lässt prominente und weniger prominente Zeitzeugen dazu ihre ganz persönlichen Geschichten erzählen.

Am 6. Juni 1944 landen die West-Alliierten in der Normandie. Am 8. Mai 1945 erklärt Deutschland die bedingungslose Kapitulation. Dazwischen liegen erbitterte Kämpfe, unendliches Leid, Hoffnung, Verzweiflung, Befreiung und Gefangenschaft. Wer Zeitzeuge war, für den ist das Ende des Krieges kein offizielles Datum, sondern ein persönliches Erlebnis.

Drei Zeitzeugen erzählen ihre Geschichte und sorgen für sehr bewegende Momente. Als die Alliierten kamen, empfand Kurt Keller Hass, Kurt Feldens Angst und Yvonne Koch gar nichts mehr. Man muss nicht unbedingt hautnah dabei gewesen sein, um mit einem Ereignis dieser Größenordnung eine ganz eigene, persönliche Geschichte zu verbinden. Hier setzt 'Wo warst Du, als... ?' an.

Der D-Day war der Anfang vom Ende eines entsetzlichen Regimes. Kurt Keller war 18 Jahre alt und verblendet, wie er damals war, vom Sieg des Nationalsozialismus überzeugt. Er war Kriegsfreiwilliger ohne jede Kampferfahrung. 'Ich wollte ein Held werden, so war ich erzogen.'

Am historischen Tag des 6. Juni 1944 stand er ganz vorn an der Front in der Normandie. 'Als ich aufs Meer sah, war da die riesige schwarze Wand aus Schiffen. Da habe ich meinen Karabiner an mich gedrückt und gedacht: Was sollen wir zwei gegen diese Übermacht ausrichten?' Kellers Heldenmut war innerhalb von Minuten verflogen. Aber er hat damals feindliche Soldaten getötet und ist sich seiner Schuld nach wie vor bewusst.

Die Landung der Alliierten hat bei ihm ein tiefes Trauma hinterlassen. 65 Jahre lang war die Normandie ein grauenhafter Ort für ihn. Seit dem D-Day hat er es nicht gewagt, sich diesem Ort zu stellen. Doch die Dreharbeiten für diese Dokumentation haben bei Kurt Keller eine Wandlung bewirkt. Mit Autor Christian Dassel ist Keller in die Normandie gereist, um sein Trauma zu besiegen.

Für Kurt Feldens war der 7. März 1945 der Tag der Entscheidung. Damals standen die Amerikaner am Rhein bei Remagen. Auf der anderen Seite des Flusses liegt die kleine Ortschaft Erpel. Kurt Feldens war damals sieben Jahre alt und hatte sich mit seinen Eltern in einem Eisenbahntunnel versteckt. 'Der Beschuss kam immer näher, dann die Panik im Tunnel, so was merkt man ja als Kind. Dann hieß es: der Feind kommt, aber ich wusste ja noch nicht einmal, was ein Feind ist. '

Die Amerikaner schießen in den Tunnel, in dem sich zu diesem Zeitpunkt nur noch Zivilisten befinden. Willy Feldens Vater nimmt ein weißes Tuch aus einem Kinderwagen, und zeigt sich den Amerikanern. 'Er war Eisenbahner und hatte seine schwarze Uniform an. Auf die Entfernung sah er wahrscheinlich aus wie ein SS-Mann.' Am 7. März 1945 gehen Willy Feldens und sein Vater in die Geschichte ein.

Yvonne Koch war damals zwölf Jahre alt. Die Nazis hatten sie nach Bergen-Belsen deportiert. 'Ich war völlig allein, ohne meine Eltern. Es gab dort keinen, der sich um mich gekümmert hat.' Fast ein Jahr lang kämpft sie unter den entsetzlichsten Bedingungen um ihr Überleben.

Als die Alliierten am 15. April 1945 das KZ Bergen-Belsen befreien, ist Yvonne Koch sterbenskrank und liegt im Koma. In einem britischen Lazarett wacht sie Wochen später auf. 'Ich habe geglaubt, ich bin im Himmel. Ein weißes Bett, weiße Wände und Menschen, die alle so warme Worte zu mir gesagt haben. Das war für mich wie ein Wunder.'

'Wo warst Du, als die Alliierten kamen?' - die Frage klingt einfach, doch die Antwort fällt den Beteiligten schwer, weil die Erinnerung an die grausamen Erlebnisse bis heute lebendig ist. Was die Zeitzeugen Yvonne Koch, Kurt Feldens und Kurt Keller zu berichten haben, ist äußerst beklemmend. Wie sie es berichten, ist absolut beeindruckend.
Bild
Bild: Kurt Keller war am 6. Juni 1944, als die Westalliierten in der Normandie landeten, gerade einmal 18 Jahre alt, und verblendet wie er damals war, vom Sieg des Nationalsozialismus überzeugt. Er stand an vorderster Front, als die Alliierten landeten und tötete anstürmende feindliche Soldaten. Seiner Schuld ist er sich heute bewusst, die Landung der Alliierten hat ein tiefes Trauma bei ihm hinterlassen. Erst jetzt, nach 65 Jahren, wagte er sich wieder an den Ort des schrecklichen Geschehens. Mit Autor Christian Dassel bereiste er die Normandie, um sein Trauma zu besiegen. – Quelle: WDR

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