TV Termine Zeitgeschichte

31. August, 18.30 - 20.00 Uhr (90 Min.) Phoenix
Der Raketenmann
Wernher von Braun und der Traum vom Mond
Dokumentation, Deutschland 2009
Man hat Wernher von Braun mit vielen Superlativen bedacht: "Kolumbus des Weltalls", "wichtigster Raketenforscher", "Vater des Mondflugs". Edwin Aldrin, der am 21. Juli 1969 (MEZ) als zweiter Mensch den Erdtrabanten betrat, sagt im ZDF Film über den Raketenmann: "Ich glaube, dass es für uns damals keinen Weg zum Mond gegeben hätte ohne seine Leidenschaft und ohne seinen Einsatz".

Doch der Ruhm als Raumfahrtpionier, als "treibende Kraft" beim Bau der Mondrakete "Saturn V" ist nur eine Seite seiner Biographie. Wernher von Braun (1912 geboren) hatte schon als Jugendlicher von Flügen ins All geträumt, doch auf dem Weg in den Weltraum paktierte er mit dem NS-Regime. In Hitlers Vernichtungskrieg baute der versierte Techniker und Organisator für den Diktator "Vergeltungswaffen".

Tausende von Zwangsarbeitern starben beim Bau der Anlagen und der Herstellung der von ihm konstruierten V2-Rakete, Tausende von Zivilisten wurden bei ihrem Einsatz getötet. Später rechtfertigte sich von Braun damit, er habe eigentlich immer den Mond im Blick gehabt, sei nur für die Konstruktion, nicht aber für die Verwendung der Rakete verantwortlich.

Er war bei Kriegsende 1945 gerade 33 Jahre alt. Nahtlos konnte er seine Karriere in den USA fortsetzen, weil die Supermacht an der Fortentwicklung der Waffe interessiert war. Immer deutlicher zeigten sich die Konturen eines modernen Dr. Faust, der bereit war, für seine Raketenträume mit all jenen Mächten einen Pakt zu schließen, die ihn seinem Ziel näher brachten. Doch der "Faust" allein beschreibt den Typus des Raketenmannes nur unzureichend.

Keineswegs war er nur Verführter, der den Verlockungen der Mächtigen erlag. Immer wieder schlüpfte er selbst in die Rolle des "Mephisto", des Verführers - etwa als er dem NS Regime mitten im "Totalen Krieg" vormachte, seine Waffe könne kriegsentscheidend sein, oder als er im Ost-West-Schlagabtausch der US-Öffentlichkeit suggerierte, die Sowjets seien notfalls mit Atomraketen aus dem All zu bezwingen, und zu guter Letzt, als es um die Verheißung ging, dass es noch in den 1960er Jahren gelingen werde, Amerikaner auf den Mond zu bringen.

Von Braun baute nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst Atomraketen für die USA. So war seine Technik ebenso Triebkraft für die Rüstungsspirale des Kalten Krieges wie für die Flüge ins All. Als er Anfang der 60er Jahre zum Spurt auf den Mond ansetzte, kam es zur Kubakrise, die auch durch die Stationierung seiner Raketen ausgelöst wurde. Sie führte die Welt an den Abgrund eines nuklearen Krieges - ein weiterer Beleg für die Doppelgesichtigkeit seiner Errungenschaften.

Wie Stefan Brauburger und Dirk Kämper in ihrem Film zeigen, spiegelt die Karriere des Raketenmannes geradezu beispielhaft die Wechselwirkung von Wissen und Macht, von Technik und Moral, Kosten und Nutzen des Fortschritts. Vier Jahrzehnte nach der Mondlandung lassen sich minutiös wie nie zuvor Licht und Schattenseiten seiner wechselvollen Karriere rekonstruieren. Bislang unbekannte Briefe enthüllen Geheimnisse von Liebschaften des Raketenmannes, von denen manche tragisch endeten.

In einer Kombination aus aufwändigen Spielszenen - mit Ludwig Blochberger und Daniel Rohr in der Titelrolle -, Interviews von Wegbegleitern, Schilderungen von Opfern der "Vergeltungswaffen", erst jüngst entdeckten Dokumenten und eindrucksvollen Computeranimationen entsteht ein vielschichtiges filmisches Porträt.
Bild Bild: Wernher von Braun (Ludwig Blochberger) erhält (1944) im Beisein Albert Speers das Ritterkreuz verliehen (Quelle: PHOENIX/ ZDF/ Grzegorz Adamski)  

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