TV Termine Zeitgeschichte

12. September, 18.30 - 19.15 Uhr (45 Min.) EinsExtra (ARD digital)
1990 - Aufbruch zur Einheit
Unbekanntes aus Mitteldeutschland
Folge 2
Es waren Bilder, die um die Welt gingen: Jubelnde Menschen in ganz Deutschland liegen sich in den Armen und feiern überschwänglich die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten. 20 Jahre sind seit dem Tag vergangen, an dem die 45-jährige Trennung aufgehoben und Deutschland wieder eins wurde.

Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums am 3. Oktober 2010 wird die Welt wieder nach Berlin schauen, die historischen Geschehnisse von damals würdigen und sich erinnern an die vorausgegangenen Ereignisse, die die Welt veränderten. Auch das MDR FERNSEHEN blickt zurück auf eine Zeit voller Dramatik, Spannung und Aufregung, die bereits im Jahr zuvor mit der friedlichen Revolution in der DDR ihren Ursprung hatte.

In der dreiteiligen Dokumentation "1990 - Aufbruch zur Einheit" richtet der MITTELDEUTSCHE RUNDFUNK seinen Blick weniger auf die weltpolitischen Ereignisse in Berlin und Leipzig als vielmehr auf die Geschehnisse in der Region Mitteldeutschland. Im Mittelpunkt der Serie stehen die kleinen und großen Geschichten sowie die Menschen in den mitteldeutschen Dörfern und Städten.

Das Werk, das eine Fortsetzung der Erfolgsserie "1989 - Aufbruch ins Ungewisse" ist, zeigt in beeindruckender Manier die faszinierenden Erlebnisse von bislang unbekannten Helden. Es kommen Menschen zwischen Harz und Elbe zu Wort, für die die politische Wende von einschneidender Bedeutung war.

Sie berichten von Hoffnungen und Ängsten, von Verlusten sowie Gewinnen und erzählen von ihren großen und kleinen Taten auf dem Weg zur Einheit. Es sind Zeitzeugen, die abseits der weltpolitischen Ereignisse Geschichte geschrieben haben, für die sich das Leben durch den Sturz der DDR gravierend änderte, die Motor oder Bremser auf dem Weg in eine neue Gesellschaft waren.

Der Dreiteiler zeigt bisher kaum bekannte Bilder aus einer Zeit des Umbruchs sowie der persönlichen und politischen Veränderungen in Mitteldeutschland. Bei der Produktion erwies sich die Zusammenarbeit zwischen der MDR Redaktion Geschichte und Gesellschaft und den Landesfunkhäusern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen als ideal.

Schnell wurden die Autoren bei ihrer Suche nach bislang unerzählten Geschichten aus der Zeit zwischen dem Herbst 1989 und Oktober 1990 fündig. Zudem beleuchtet die Serie die persönlichen Entwicklungen der Protagonisten nach der Wiedervereinigung und zeigt, wessen Hoffnungen sich letztlich erfüllen konnten oder welche Träume zerplatzt sind.

Vergessene Bilder aus den Fernseharchiven und nie öffentlich gezeigte Aufnahmen von Amateurfilmern lassen die Zeit der Umwälzungen aller Lebensbereiche neu erwachen.

Vielfältige Beiträge durch den MDR Hörfunk, allen voran MDR FIGARO und MDR INFO, und die Begleitung durch den umfangreichen Internetauftritt www.mdr.de/1990 runden die aufwändige Produktion ab und heben das Projekt auf eine multimediale Ebene. Damit kann das Publikum des MDR auf verschiedenste Weise von den einzigartigen Recherchen profitieren.

Während Mitte Januar 1990 Bilder von der Belagerung und Erstürmung der Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit um die Welt gehen, geht es in der DDR-Provinz deutlich ruhiger zu. Doch auch hier ändern sich die Verhältnisse spürbar, die Menschen lechzen nach Dingen, die sie jahrzehntelang entbehren mussten.

Ganz wichtig: ungefilterte Informationen in unabhängigen Zeitungen. Aufgrund mangelnder Alternativen gründen viele Menschen ihr eigenes Organ. So auch in der sächsischen Kleinstadt Werdau, wo aktive Mitglieder des Runden Tisches die erste alternative Zeitung, das "Werdau-Crimmitschauer Wochenblatt", ins Leben rufen.

Mit Erfolg wird nicht nur über Missstände aufgeklärt, die Gründer des neuen Blattes können auch dazu beitragen, dass sich das schwierige Verhältnis zwischen der örtlichen Polizei und den Einwohnern normalisiert. Schnell kommt dabei zu Tage, dass eine Reformation der staatlichen Presse noch nicht stattgefunden hat.

Nicht nur auf politischer Ebene nähern sich Ost und West im Laufe des Frühjahrs 1990 an, auch finanziell wollen beide Seiten voneinander profitieren. Geschäftsmänner aus dem Westen tummeln sich zwischen Thüringer Wald und Elbe.

Harry S. Morgan ist einer von ihnen, doch der Düsseldorfer ist weniger an brachliegenden Produktionsstätten sondern vielmehr an nackter Haut interessiert: Er wittert das große Geld mit Sex-Aufnahmen von DDR-Bürgern. Dem bisherigen Tabuthema Porno nähert er sich zwar mit Fingerspitzengefühl, überraschende Feststellungen bleiben jedoch nicht aus.

Gleichzeitig entdecken auch viele DDR-Bürger ihren Unternehmersinn, den Kaufrausch ihrer Mitbürger wollen sie sich zunutze machen. Während im sächsischen Weida das Ehepaar Egler seine Ware im ersten ostdeutschen Quelle-Verkaufsshop unter die Menschen zu bringen versucht, wollen die Schützes in Zschopau den Appetit ihrer Nachbarn auf exotische Obst- und Gemüsesorten stillen.

Um weitaus größere Transaktionen geht es dagegen im thüringischen Eisenach. Die Heimat des Wartburgs, eines der DDR-Statussymbole, lockt zahlreiche Vertreter der westdeutschen Automobilindustrie an. Sie wollen die hiesige Produktionsstätte übernehmen, denn schließlich winkt ein ganz neuer Absatzmarkt.

Bei den Verhandlungen gilt es jedoch nicht nur, den besten Preis zu erzielen, auch bestehende Hürden müssen überwunden werden. Ähnliche Szenen spielen sich im benachbarten Waltershausen ab, wo es um die Zukunft des beliebten Allzweckfahrzeugs "Multicar" geht. Auch dort prallen unterschiedliche Mentalitäten aufeinander.

Im März 1990 beherrscht dann die Politik die Schlagzeilen: Die ersten freien und geheimen Wahlen zur letzten Volkskammer der Republik stehen an. Eine der zahlreichen neuen Kandidaten, die sich den DDR-Wählern präsentieren, ist Stefanie Rehm aus dem Erzgebirge, die eigentlich nie vorhatte, in die Politik zu gehen.

Nachdem sie ihren eigenen Fluchtversuch über Ungarn im Sommer 1989 kurzerhand abgebrochen hatte, wird sie politisch aktiv, nimmt an den Montagsdemonstrationen in Leipzig teil und organisiert den Protest in der Heimat. Mit viel Enthusiasmus aber ohne jedes Vorwissen sitzt sie später als CDU-Abgeordnete in der Volkskammer und bekleidet schließlich ein von ihr nie für möglich gehaltenes Amt.
Bild Bild: Demonstranten auf der Berliner Mauer | Rechte: dpa

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